Domenic Ali :
Betrachtungen zum Massurrealismus

1997

Domenic Paul Ali (USA) ist ein autodidaktischer Digitalkünstler. Er besitzt einen Doktortitel in Chemie von der University of California, Berkeley, und einen M.S.W. (Master-Abschluss in Sozialarbeitswissenschaft) vom Smith College, Massachusetts. Domenic arbeitet gegenwärtig als psychologischer HIV Gesundheitsberater für das UCSF AIDS-Projekt in San Francisco.
 
1997

" ..James Seehafer prägte den Kunstausdruck "Massurrealismus" im Jahr 1992, um einen Kunststil zu identifizieren, der sich seit den frühen 80er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelte. Durch die Zusammenführung dieser lose existierenden Kunstform in einer gemeinsamen Definition erklärt Seehafer im Prinzip, dass diese Bilder einen legitimen Bereich kollektiver künstlerischer Erkundung darstellen. Aber was genau, wenn überhaupt etwas, gewinnt man, indem man sich mit diesem neuen Kunststil auseinandersetzt? Massurrealismus wird definiert als "eine Verbindung von auf Massenmedien bezogener Kunst [z.B. Pop-Art] und Surrealismus. Die Basis der Eigenschaften von Pop-Art sind:

Techniken, Ikonen der Werbegraphik, kombiniert mit surrealistischer Metaphorik, basierend auf Traumbildern und freiem Denken". (Seehafer, 1992). Um jedoch wahrhaft massurrealistisch zu sein, muss ein Kunstwerk mehr sein als einfach eine Kombination dieser Kunststile - es muss die Wechselwirkungen erkunden und entwickeln, die sich aus der Nebeneinanderstellung dieser Sensibilitäten ergeben. Wenn die Notwendigkeit eines neuen Worts zur Identifizierung des Massurrealismus gerechtfertigt sein soll, muss dieser einen aktiven Dialog unter seinen bestimmenden Elementen demonstrieren. Pop- Art, Massenmedien und Surrealismus definieren nicht so sehr den Massurrealismus selbst, sondern sie identifizieren dessen Grenzen.

Massurrealismus wird vielleicht am besten durch eines der bestimmenden Bilder verständlich - James Seehafers Einkaufswagen. Das Bild besteht aus einem gegen einen dunklen und abstrakten Hintergrund gestellten Einkaufswagen, eine Umgebung, die man bei solch einem Objekt nicht erwartet. Der allgemeine Ton des Bildes erweitert die banale Qualität des Einkaufswagens und suggeriert, dass sich hinter diesem kommerziellen Symbol eine alternative Bedeutung verbirgt. Was diese Bedeutung sein könnte, bleibt jedoch rätselhaft. Indem wir über den Einkaufswagen in dieser mehrdeutigen, aber dennoch gefühlsmäßig atmosphärischen Umgebung nachdenken, ist unser Verständnis desselben destabilisiert..."